Ich nähe irgendwie ja gefühlt schon mein ganzes Leben und natürlich haben sich im Laufe der Zeit meine Näh-Skills entsprechend entwickelt…puh..zum Glück. Aber ich finde, das eigene Näh-Wesen verändert sich einfach nie. Die einen sind super perfektionistisch, da sitzt alles auf den Millimeter und dann gibt es uns…die Über-den-Daumen-Näher. Ich mag es, wenn Dinge schnell gehen, unkompliziert sind, schlicht und ergreifend. Deswegen zeige ich hier einen flotten Weg, zu einem fertigen Kleidungsstück zu gelangen – selbstgenäht ohne Schnittmuster und ohne große Vorbereitungen, damit du das Nähen stressfrei in dein wildes Mamaleben integrieren kannst.
Was du brauchst
Alle Baby- bzw. Kinderkleiderschränke (naja und unsere eigenen natürlich auch) beherbergen im Grunde genommen eine Vielzahl von Schnittmuster-Vorlagen…fertige Kleidung kann nämlich ganz einfach als Schnittmuster dienen auch ohne, dass man sie in Einzelteile zerlegen müsste. Ich habe hier eine einfache Baby-Leggins als Grundlage genommen. Die ist einfach für die Kurzen super bequem und macht alles mit, was so ein kleines Wesen gemütlicher Kleidung abverlangt. Ich habe sie im Set bei H&M gekauft. Was Du also alles brauchst für deine 30 Minuten Baby-Leggins:
- eine Baby-Leggins
- Jersey
- eine Stoffschere
- Stecknadeln
- eine Nähmaschine (und/oder Overlockmaschine)
Zuschneiden
Falte die Leggins nun wie oben gezeigt zusammen. Normalerweise unterscheiden sich rückwärtige Hose und Vorderhose durch ihre Schrittlänge und Beinbreite leicht voneinander. Bei Leggins und vor allem im Baby- und Kinderbereich können wir diesen Unterschied aber ignorieren und erhalten durch das Falten der Hose im Grunde schon das erste Schnittteil.
Lege Deinen Jersey nun in den Bruch und lege an den Bruch die gefaltete Leggins. Dabei zeigt die äußere Beinnaht in Richtung Bruch. Schneide nun mit der Schere im Abstand von 1 cm (Nahtzugabe) um die äußere Kante der Leggins. Meine Vorlage hat am Bauch ein Bündchen aus dem selben Stoff…das soll meine fertige Leggins später auch haben. Schneide deshalb 1 cm oberhalb der Naht von Hose und Bund Deinen Jersey (Achtung: dabei nicht die gekaufte Leggins zerschneiden). Meine Leggins soll später auch an den Füßen Bündchen haben, deswegen schneide ich am Fußsaum ebenfalls mit einem Abstand von 1 cm entlang. Wenn Du gerne eine Variante nähen möchtest, bei der Du eine Saumverarbeitung wählst, schneide im Abstand von 2 cm am Fußsaum entlang.
Du hast jetzt das erste Hosenbein zugeschnitten, dieses dient dir jetzt als Vorlage für das zweite Hosenbein. Falte dir erneut einen Bruch in deinen Jersey und lege das erste Hosenbein mit der äußeren Beinnaht bündig an den Bruch. Nun schneidest du genau entlang der Kanten. Die Nahtzugaben von 1 cm sind bereits enthalten.
Lege deine Vorlage nun vor dich hin und falte deinen Jersey so, dass du einen Bruch erhältst und schneide ihn in der Breite des Bauchbündchens zu.
Um die richtige Bündchenhöhe zu ermitteln, legst du das soeben zugeschnitten Bündchen neben das Bündchen deiner gekauften Leggins, faltest einen zweiten Bruch (Bruch 2) und schneidest dann das Bündchen in entsprechender Höhe zu.
Auf dieselbe Weise wie das Bauchbündchen werden auch die Fußbündchen zugeschnitten (sofern du dich für eine Variante mit Fußbündchen entschieden hast). Über die Höhe des Fußbündchens kannst du frei entscheiden.
Du solltest nun folgende Schnittteile zugeschnitten haben:
- 2 x Hosenbein (im Bruch)
- 1 x Bauchbund (im Bruch)
- 2 x Fußbund (im Bruch)
Nähen
Lege die Hosenbeine jeweils mit den rechten Seiten innen vor Dich. Als erstes werden die beiden inneren Beinnähte geschlossen. Dabei beträgt die Nahtzugabe 1 cm. Du kannst einen Zickzackstich (oder einen anderen elastischen Stich) verwenden, um der Elastizität des Stoffs gerecht zu werden oder du nähst mit der Overlockmaschine.
Wende nun ein Hosenbein, sodass die rechte Stoffseite außen liegt und stülpe das andere Hosenbein darüber.
Schließe die Schrittnaht mit einer Naht bei 1 cm Nahtzugabe. Auch hier kannst du wieder Näh- oder Overlockmaschine nutzen. Wähle bei der Nähmaschine einen elastischen Stich.
Wenn du die Hose nun wendest, sieht sie schon wie eine Leggins aus.
Nun müssen die Bündchen geschlossen werden. Lege sie dafür so vor dich, dass sie jeweils im Bruch liegen und die linken Stoffseiten außen zu sehen sind. Auch hier ist wieder 1 cm Nahtzugabe zu berücksichtigen und du kannst wie gehabt mit Näh- oder Overlockmaschine arbeiten. Hauptsache der Stich ist elastisch.
Im Anschluss werden die Bündchen hälftig gefaltet, sodass die rechten Stoffseiten außen liegen.
Stülpe das Bauchbündchen nun über die Leggins. Achte dabei darauf, dass die Naht des Bündchens mit einer Schrittnaht bündig liegt…dies ist nun deine Hintere Mitte und wird später am Kind hinten getragen. Nähe nun alle drei Stofflagen (von Hose und doppeltem Bündchen) mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Das Bündchen wird also einmal im Kreis an die Leggins genäht. Der Stich sollte elastisch sein. Auf dieselbe Weise werden auch die Fußbündchen angenäht. Hier sollten die Nähte der Bündchen auf die inneren Beinnähte platziert werden.
Na und dann hast du es geschafft. Zunächst brauchst du bestimmt noch etwas Zeit, deine Leggins zu nähen, aber, sei Dir sicher, Du wirst jedesmal schneller und die Leggins kann sowohl Lastminute als Geschenk oder als Ergänzung für ein Outfit genäht werden. Sie ist auf jeden Fall eine meiner Alltime-Favourites!
Sew Sister!
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